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Heimschüler in Frenkreich
Fra : Trans


Dato : 16-08-06 20:09

Fra det tzske ugeblad der Spiegel
http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,383099,00.html

DAS SOFA ALS SCHULBANK

Die große Bildungsnation Frankreich ist stolz auf ihr Schulsystem.
Doch immer mehr Eltern misstrauen den staatlichen Schulen und lassen
ihre Kinder zu Hause lernen - sogar Lehrer sind unter den Fans des
Heimunterrichts.

Nach den Herbstferien sind Frankreichs Kinder in die Schule
zurückgeströmt - die meisten jedenfalls, denn für mehrere
zehntausend Schüler findet der Unterricht zu Hause statt. Wachsendes
Misstrauen gegenüber dem einst renommierten staatlichen Schulsystem
ist einer der Hauptgründe, aus denen Eltern ihre Sprösslinge lieber
zu Hause lassen und sie selber unterrichten. Die amtliche Zahl der
Heimschüler liegt bei etwa 20.000, doch Privatschulen, die Fernkurse
anbieten, berichten von explosionsartigem Wachstum.

Das Urteil der Eltern, die sich vom Schulsystem der Republik abwenden,
ist fast immer das gleiche: Den staatlichen Schulen wird nicht mehr
zugetraut, den Kindern im Laufe der ersten sechs Schuljahre die Basis-
Kenntnisse zu vermitteln. Jedes Jahr verließen 80.000 Kinder die
Grundschule, ohne wirklich lesen, schreiben oder rechnen zu können,
warnte der damalige Bildungsminister François Fillon Anfang des Jahres
vor einem Parlamentsausschuss.

Eltern, die ihren Kindern bessere Chancen ermöglichen wollen, setzten
daher auf Fernkurse, sagt Catherine Jousse, Chefin der
Fernkursabteilung der traditionellen Pariser Privatschule Cours
Hattemer. "Und diese Eltern sind keineswegs nur Städter aus den oberen
Gesellschaftsschichten", so Jousse. Probleme mit der Schulpflicht gebe
es nicht, versichert Jean-Claude Marcel von "Les Enfants d'Abord"
(Kinder zuerst), einer Vereinigung von 400 Familien, die ihre Kinder zu
Hause unterrichten. Heimunterricht sei gesetzlich erlaubt, "aber die
meisten Franzosen wissen nicht, dass es diese Möglichkeit gibt".

Genaue Kontrollen durch den Staat

Der Staat kontrolliert Aussteiger sehr genau, vor allem um Kinder vor
Missbrauch durch Sekten zu schützen. Wenn sie für anerkannte
Fernkurse eingeschrieben sind, tun sie damit der Schulpflicht Genüge.
Das zentrale Schulsystem hat einen Pflicht-Lehrplan für alle, den
diese Einrichtungen mindestens erfüllen müssen.

Indes kann der Heimunterricht sehr teuer werden: Fernkurse kosten 330
bis 2000 Euro pro Jahr und Kind. Dazu kommt, dass in vielen Fällen
eines der Elternteile seinen Job aufgibt. "Meist hört die Mutter auf
zu arbeiten, um den Heimunterricht zu übernehmen", sagt Catherine
Chemin, stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung CISE (Sein eigenes
Kind unterrichten). "Wir hätten sicher einen höheren Lebensstandard,
wenn wir beide berufstätig wären."

Dennoch scheint die Methode von Jahr zu Jahr beliebter zu werden.
Während das Bildungsministerium versichert, die Zahl der Heimschüler
sei konstant, berichten die Schulen über immenses Wachstum. Die
Fernkurs-Grundschule Cours Sainte Anne wurde vor sechs Jahren mit einer
Handvoll Schüler gegründet und hat heute 800. Patrick Isnard,
Direktor der seit 15 Jahren bestehenden Fernschule Cours Pi, hat gar
1800 Schüler unter seinen Fittichen, "und die Zahl nimmt jedes Jahr
rasant zu". Bei Cours Valin wächst die Teilnehmerzahl nach Angaben von
Direktor Marc Gracia "um zehn bis 20 Prozent jährlich".

Besonders bemerkenswert: Viele Heimschüler sind Kinder von Lehrern
sind. "Ich wollte meine Kinder nicht in die Schule schicken, nachdem
ich sie von innen gesehen hatte", sagt Marcel von "Les Enfants d'Abord"
und gibt sich als ehemaliger Lehrer zu erkennen. Ein anderer Lehrer,
der immer noch in einer staatlichen Schule arbeitet und deshalb nicht
genannt werden möchte, holte seine beiden Töchter aus dem
öffentlichen System, nachdem er zwei Jahre dort gearbeitet hatte.

"Fast die Hälfte der Schüler beherrschen nach der Grundschule nicht
die Grundlagen des Rechnens", berichtet dieser Pädagoge. Bei den
Fernkursen, die er jetzt für seine Töchter gewählt hat, sei "das
Niveau deutlich besser als das, was ich jeden Tag in der Schule
erlebe".

Von Christina Mackenzie, AFP

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Kommentarer til ovenstående artikel er velkomne.

Bent


 
 
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